Wochen und Monate habe ich auf genau diesen Moment hingearbeitet und mich gefreut: Vati und Jasper endlich wieder in die Arme schliessen zu koennen!
Nachdem ich den Abend vorher kaum schlafen konnte aus Angst zu VERschlafen, durfte ich die beiden dann halb acht am 23.01. am Flughafen unter Tränen begruessen.
Zwei ganze Wochen hatten wir nun Zeit gemeinsam. Sicher werden Vati und Jasper noch ganz anders aus Kenia berichten. Denn schliesslich fallen den beiden ja ganz andere Sachen auf als mir. Aber lasst mich euch erzählen, was wir so alles erlebt und entdeckt haben (sorry fuer die ae`s , ue`s usw … englische Tastatur!)
Vom Flughafen sind wir mit einem Taxi zum Hostel gefahren. Die Eindrücke schossen nur so auf die beiden ein. Alleine schon die Hitze (sie kamen aus dem verschneiten Cottbus) und die ganz andere Vegetation war überwältigend.
unser Reich – mein Lieblingshotel
Nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Versuch des Realiserens, dass man sich in Afrika, in Kenia befindet, habe ich die beiden in mein Stammrestaurant Polo geführt. Dieses stellte sich bald als Lieblingsgaststaette von Jasper heraus und als einen tollen Ort fuer Vati, um sich seinen taeglichen Kaffee zu Genuege zu führen.
Ziemlich schnell wurde mir klar, dass mir der Besuch wieder viele kleine Dinge in den Kopf zurueckruft, die mir nicht mehr auffallen. Das Meiste ist halt nun Alltag geworden und man beachtet sie gar nicht mehr. Eigentlich erinnerten mich Vati und Jasper sehr an meine ersten Wochen im August.
Ahhh eine Palme mitten in der Stadt, das Hostel mit einem Standard, den es in Dtld nicht gibt (Spiegel runtergefallen? Klebeband dann geht das noch! Das Klo laeuft immer aus? Na dann wischen wir einmal mehr!), auf dem Boden sitzende Menschen, die Gemuese verkaufen, bettelnde Kinder und nicht zuletzt der Verkehr. Kreuz und quer fahren ist echt untertrieben. Waehrend ich mir meinen Weg durch die hupenden und quietschenden Autos suchte, wollten Vati und Jasper immer gerne auf gruen warten. Doch schnell merkten auch sie, dass es da keinen Unterschied gibt 😉
Wie Jasper so schoen meinte `Hannah laeuft einfach los, eine Hand ausgestreckt und die Augen ueberall` – man muss sich seinen Weg suchen und erkaempfen oder man kommt nie rueber 🙂
Nach einem kurzen ersten Blick in die Souvenir-Shops sind wir auf den KSCC Tower gestiegen. Dies ist ein riesiges Buerogebaeude, wo man auf das Dach steigen darf und einen Blick auf ganz Nairobi hat. Auch wenn ich bereits dort oben stand, so fallen einem doch immer wieder neue Orte auf. Sogar die einzige Bahnstrecke Kenias kann man von hier aus sehen. Jasper ist froehlich mit seinem Fernglas herumgelaufen und hat immer wieder neue kleine Dinge entdeckt.
Anschliessend habe ich Vati und Jasper meinen Lieblingspark – den Uhuru Park gezeigt. Hier befindet sich ein schoener See, ein paar Kinderattraktionen, Palmen, grosse Voegel und vorallem kann dort jeder machen, was er mag. Ob private Tattoosessions, ueber Tage im Gras uebernachten oder Predigten halten, alles ist moeglich 🙂 Von einer Anhoehe etwas abseits hat man einen tollen Blick auf die Skyline Nairobis.
Zum Abend gab es deutsches Dinner *.*
Dunkles Brot, Frischkaese, Salami, Ketchup, Gurke, Kaese! Und dazwischen ein paar Suessigkeiten aus der Heimat!
Am darauffolgenden Tag haben wir uns nach einem leckeren Fruehstueck im Polo-Restaurant auf den Weg zum Sheldrick Orphanage Home gemacht, etwas ausserhalb, am Rande des Nairobi Nationalparks. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung fuer Elefanten- und Nashornbabys, die keine Mutter mehr haben oder die von der Herde getrennt wurden. Hier kuemmern sich rund um die Uhr Pfleger um die Babys, bis sie alt genug sind, um in eine bereits bestehende Herde integriert zu werden (mit etwa 3,5 Jahren). Jeden Tag findet im Waisenhaus eine Stunde eine oeffentliche Elefantenfuetterung statt, bei der man zuschauen kann. Die Eintrittsgelder und Spenden kommen dann dem Projekt zugute. Ausserdem kann man eine Patenschaft fuer ein bestimmtes Waisenkind uebernehmen.
Es war wirklich unbeschreiblich suess. Die Kleinen wurden mit etwa 30 cm großen Milchflaschen gefuettert. Wenn ein Elefant nah genug am Seil vorbeikam, dann durfte man es auch streicheln, wobei wir sehr Glueck hatten. Die Babyhaut fuehlt sich noch viel weicher an als bei den ausgewachsenen Tieren. Ansonsten wird aber sehr auf Ruhe in dieser Stunde geachtet, die Elefanten werden ja in keinster Weise trainiert und sollen sich nicht an Menschenlaerm gewoehnen.
Es war echt toll gewesen, wann hat man schonmal die Gelegenheit Elefantenbabys so nah zu sehen?!
hinten zwischen den Zuschauern der kleinste Waise (3 Monate)
die `Großen` koennen ihre Flasche schon selbst halten
Auf dem Rueckweg in die Innenstadt wurden wir dann leider im Bus ausgeraubt. Vatis Kamera, Jaspers Fernglas und mein Portmonnaie wurden gestohlen. Das muessen ziemlich organisierte Verbrecher gewesen sein, denn sie haben es geschafft, Reiseersparnisse von meinem Konto zu raeumen. Ohne PIN und alles, die haben vermutlich Komplizen in der Bank.
Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass uns dieses Geld zurueckerstattet wird, da wir keinerlei Schuld tragen und die Karte unmittelbar sperren liessen. 🙂
Nach diesem kleinen Schock sind wir mit dem Matatu nach Westlands, einem Stadtteil Nairobis gefahren, wo es eine grosse Shoppingmall gibt. Dort haben wir es uns mit einer leckeren Pizza gut gehen lassen.
Am Sonntag ging es dann auch schon los – auf Safari in Maasai Mara! Es war mehr als unbeschreiblich! Daher werde ich auch nicht allzu viel schreiben, lasst einfach die Bilder auf euch wirken <3
Rift Valley
Am fruehen Morgen trafen wir uns mit Sammy, unserem Fahrer und los ging die Tour. Durch verschiedene Vegetationszonen und am Rift Valley entlang bis wir am Nachmittag an unserer Safari-Lodge ankamen. Nach einer kurzen Teepause starteten wir dann auch direkt auf die erste Fahrt in das Nationalreservat und waren sofort ueberwaeltigt. Abgesehen von der atemberaubenden Landschaft und dem weiten Blick, erblickten wir in den paar Stunden schon fast alle Tiere. Gazellen, Elefanten, Giraffen, besondere Voegel, Warzenschweine, Antilopen, Bueffel, Zebras, Straeuße und sogar einen Leoparden, der auf einem Baum doeste. Sammy fuhr ganz fix fuer ein Foto nah ran (wegen der Gefahr – zwinker an Jasper :D).
die Frauen lassen einen am Eingang auch nach dem zehnten `Habana` nicht in Ruhe 😀
ueber Funk geben sich die Fahrer durch, wo es was Besonderes zu sehen gibt!
Das Auto hat ein Dach, welches hochgeklappt wird, sodass man den besten Rundum-Blick hat und perfekt fotografieren kann. Dadurch, dass wir uns den Wagen nur mit zwei schwedischen Freiwilligen teilen mussten, hatte man auch genug Platz. Und bei der Waerme und Sonne im Auto stehen, den kuehlen Fahrtwind geniessen und die Tiere beobachten … dazu muss ich wohl nichts mehr sagen!
Dann durften wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang im Nationalreservat erleben. Wieder fiel mir auf, wie schnell die Sonne hier hinter den Bergen verschwindet, wenige Minuten nur.
Die Nacht ueberraschte mich sehr. Am Tag sind es in der Sonne gefuehlte 45 Grad und in der Nacht kuehlte es bis auf etwa 5 Grad Celsius ab. Trotz dicker Decke habe ich durchgefroren. Habe ich auch noch nie so erlebt!
Unser Safari-Zelt hatte fuenf Betten (Familienzelt) und einen Sanitaerbereich. Zweimal am Tag hatten wir sogar Strom und warmes Wasser 🙂
Am zweiten Safaritag sind wir den kompletten Tag auf Pirschfahrt gewesen. Wir hatten viel Glueck mit Loewen, denn die sahen wir oft. Die gleichen Tiere wie am Tag davor, begegneten uns zahlreich. Riesige Elefantenherden zogen an uns vorbei, wir fanden sogar einen Geparden ruhend im Buschwerk! Aber natuerlich gab es auch immer mal Zeiten, wo wir durch halbwuestenartige Gebiete kamen, wo sich kaum ein Tier aufhielt.
altersschwache Giraffe, von der nur noch die Haut uebrig gelassen wurde
Vor dem Mittag sind wir auf eine Anhoehe gefahren, wo wir aussteigen konnten und einen unglaublichen Blick in die Ferne hatten. Irgendwie komisch, denn es kann ja jederzeit ein Tier vorbeikommen 😉
Zum Mittagessen sind wir an den Mara River gefahren. Dort haben wir es uns auf einem Vorsprung gemuetlich gemacht, mit Blick auf den Fluss und die darin liegenden Nilpferde und ein paar Krokodile. Waehrend wir unser Lunchpaket aßen, haben sich Jasper und ich kaum vor Lachen eingekriegt, da die Flusspferde durchgaengig pupsten 😀
Am spaeten Nachmittag haben wir unsere Pirschfahrt beendet und sind in ein Maasai-Dorf gegangen. Dazu muss ich sagen, dass dieses Dorf sehr touristisch aufgezogen ist, also nicht alles ganz echt ist. So werden einem traditionelle Taenze aufgefuehrt (die Jasper nicht freiwillig aber erfolgreich mittanzte), Feuer mit den Haenden machen, gezeigt und es wurden einem alle moeglichen Sachen zum Verkauf angeboten. Alles natuerlich selbst hergestellt und bemalt – gibt es alles in jedem Souvenir-Shop zu kaufen 😉
farblich passte er sehr gut rein 😀
mit `echter` Loewenmaehne
ein ganz kleiner Welpe schon auf sich alleine gestellt
Den letzten Tag sind wir noch vor dem Fruehstueck gestartet, um den Sonnenaufgang aus dem Safariauto zu sehen, es war toll!
Um diese fruehe Uhrzeit war nochmal eine ganz andere Aktivitaet im Reservat zu spueren – es ist Jagdzeit. Waehrend die Beutetiere viel aufmerksamer grasten, lagen die Raubtiere nun nicht mehr im Schatten und doesten. So hatten wir das grosse Glueck, einen Geparden herumstreifen zu sehen, auf der Suche nach Essen. Nach einer Weile schien es ihm dann aber doch zu anstrengend zu sein, sodass er sich hinlegte 🙂 Auch ein Loewenpaar sahen wir aus der Ferne. Als eine Herde Bueffel angelaufen kam, fragte ich Sammy, ob die Loewen nun jagen werden, woraufhin er meinte `nein, das sind zu grosse Tiere und zu viele. Eher kann es sein, dass die Bueffel die Raubtiere toeten!` Und was soll ich sagen … de Herde setzte sich in Bewegung und die beiden Loewen nahmen schleunigst Ausreiss. Haette ich es nicht gesehen, ich wuerde es nicht glauben 😀
Nach einem ausgiebigen Fruehstueck traten wir die Heimfahrt an.
Jasper ging es nicht so besonders, die Wetterumstellung, tausend neue Eindruecke und das rucklige Fahren ueber Stock und Stein hatten ihm etwas zugesetzt, sodass wir einen weiteren Ruhetag in Nairobi einlegten.
An diesem Tage haben wir einen schoenen Park mit freilaufenden Affen besucht. Wohingegen die Affen die letzten Male stetig um uns herumsprangen, schienen sie sich diesmal verstecken zu wollen und wir entdeckten erst ganz zum Schluss einen auf dem Gehweg. Doch ansonsten hatte der Park auch einen kleinen Urwald zu liefern mit grossen Kakteen, Lianen und Bambusstraeuchern.
Kaktus im Hintergrund, an die 10 m hoch
Vati genießt die warme Luftdecke
Am 29. Januar starteten wir dann mit dem Bus nach Manga.
Doch fuer heute Schluss.
Wie es weitergeht, lest ihr in der zweiten Ausgabe `Besuch aus Dtld` in den kommenden Tagen 😀
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Das ist ja toll so eine Safari. Tieren so nahe zu sein und zu sehen wie sie leben. Auch Geparden die mann sonst nur in Filmen sieht .
Toll !!!!!!!!!!
Herzlichen Glückwunsch nachträglich !!!
Anna 😉
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Liebe Hannah, es freut mich so sehr, dass du mit deinem Vati und Jasper all diese Erfahrungen machen konntest und deine Afrika-Welt etwas geteilt hast. Wunderbar! Ich kann gut verstehen, dass dies eine ganz besondere Zeit für dich war.
Nun dir alles Liebste und Beste und auf bald.
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Da der Rest der Familie am Sonntag Kamin und Bilder genoß, wo ich nicht dabei sein konnte, genieße ich nun die herrlichen Bilder und bin ganz überwältigt. Hätte ich nicht gedacht, dass man der Natur und den Big Five so nahe kommt wie das bei Euch zu sehen ist.
Gruß Stephan