Roadtrip Tag 1 – 4 in Uganda

Hey meine Lieben,

ich hoffe, der Frühling zieht inzwischen Einmarsch in Deutschland und ihr seid alle wohlauf 🙂

Ostern ist nnun schon wieder vorbei und der Osterhase war sicher fleißig 😉
Wir haben nichtmal Eier gekauft bekommen, aber hatten Sonntag ein Omelette (aus Eiern gemacht :D) zum Frühstück – vllt zählt das ja auch! Feeling pur 😀

Nach der Umsetzung von ProjecToes sind Melanie und ich vergangene Woche Montag (30.03.) auf unseren Roadtrip gestartet.

Erste Station – Uganda!

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Nach einer langen, etwas quälenden Busfahrt erreichten wir unser Backpacker-Hostel mit freiem Wlan, toller Terrasse und leckerem Essen (natürlich nicht kostenlos :D).

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Die kommenden vier Tage verbrachten wir in Kampala, der Hauptstadt Ugandas.

Und so nach den Eindrücken, die ich bekommen habe, muss ich sagen, ICH LIEBE UGANDA! Hier ist alles soviel entspannter. Das Wort „Mzungo“ habe ich in den Tagen vllt dreimal gehört. In Kenia vergeht kaum eine Minute ohne diese Rufe. Die Stadt ist außerdem unglaublich sauber und der Verkehr ruhiger und geordneter (auch wenn mans natürlich trotzdem nicht mit Europa vergleichen kann). Die Leute sind freundlich und aufgeschlossen und versuchten uns nicht zu veräppeln mit zu hohen Preisen.

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im Vergleich zu Nairobi doch sehr gechillter Verkehr

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auch wenn man hier genauso auf den Fußgängerwegen fährt 😀

Und Bezahlen macht mir superviel Spaß, weil man sich unglaublich reich fühlt. 100 KSh sind 3000 USh (Uganda Schillinge). Also 1 Euro = 3250 USh 😀
Ich bräuchte also gerade mal 306 Euro, um Millionär in Uganda zu sein!

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das erklärt auch die hohen Benzinpreise 😀

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140.000 USh – gerade mal 40 Euro

Auch hier ist jetzt die Regenzeit angekommen, das heißt auf die Sonne ist nicht mehr zu hundert Prozent Verlass. Daher saßen wir immer mal wegen zu starkem Niederschlag im Hostel fest – aber halb so schlimm, wir wussten uns schon die Zeit zu vertreiben 🙂

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unter dieser Jacke befindet sich tatsächlich ein Mensch

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Melanie war nur etwas kalt 😀

Dafür haben wir jede Sonnenstunde ausgenutzt und haben die Stadt erkundigt.
Drei besondere Highlights prägten die vier Tage.

Zuerst haben wir einen richtigen Spielplatz entdeckt 😀 Das mag für euch nicht besonders klingen, aber finde mal einen Spielplatz in Kenia ^^ Den ersten Tag regnete es nämlich so heftig und durchgängig, dass wir uns in ein berühmtes Shoppingcentre in Kampala fahren ließen. Hier gab es so ziemlich alles was das Herz begehrte und über den Dächern der Stadt erstreckte sich ein großer Spielplatz, der sehr an die Mc Donalds – Geräte erinnerte. Da wurden wir mal wieder so richtig zu kleinen Kindern zum Belächeln der anwesenden Erwachsenen 😀

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Pizza gönnen im Garden City Centre

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Mc Donalds Spielplatz oder?

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aus den 90´ern entsprungen? 😀

 

Ein zweites Highlight war die nationale Gadaffi-Moschee in der Haupstadt. Ich hatte nur ein paar Fotos im Internet entdeckt und Melanie war nicht ganz so begeistert von der Idee. Doch ich konnte sie überreden und es war sehr toll. Die Moschee war sehr monumental und toll von innen und außen anzusehen. Wir haben uns einen Guide genommen, der uns viele Hintergrundfakten über das Gebäude und die Stadt nennen konnte. Das Wort Kampala zb ist zusammengesetzt aus dem Wort Camp, weil man früher hier in den Wäldern seine Zelte aufgeschlagen hat . Damals beherrschten die Antilope Impala das Land. Das Wort Kamp und Impala ergibt dann Kampala!

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ich fand die Türen beeindruckend

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bitte übersetzen …

Um die Moschee betreten zu dürfen, mussten wir die Schuhe ausziehen und uns etwas verhüllen. So bekamen wir ein Tuch, welches Haare und Ausschnitt und eines, welche die Beine verdeckte. Es war sehr interessant, mal so herumzulaufen, macht man ja sonst eher selten 😉

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Nach einer kleinen Führung durchs Innere der Moschee sind wir auf den nebenliegenden Turm gestiegen – eine meeeeenge Treppenstufen! Von oben hatten wir dann eine grandiose Sicht über die ganze Hauptstadt.

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Und wie man es oft in Afrika vorfindet, entdeckte man auf der einen Seite große Hochhäuser und auf der anderen erstreckte sich Slum. Armut und Reichtum dicht beieinander!

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Hochhäuser

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Slum

Das dritte und für mich persönlich größte Highlight überhaupt, war der Besuch eines Waisenheimes. Melanie und ich hatten schon lange mal die Idee, einem Kinderheim einen Besuch abzustatten. Also haben wir uns erkundigt und sind aufs Sanyu Babies´ Home gestossen. Dieses liegt nur wenige Meter vom Hostel entfernt. Also sind wir hingegangen und haben gefragt, ob wir uns das Heim mal anschauen und etwas helfen können. Die Leute waren begeistert und freuten sich über unsere Anfrage. In dieser Einrichtung können bis zu 50 Babys und Kleinkinder aufgenommen werden. Aktuell befinden sich 42 Kinder im Alter von wenigen Wochen bis 4 Jahre hier. Sie bekommen viel finanzielle Unterstützung durch Spenden etc und die Angestellten haben sichtlich Freude an ihrem Beruf. Das sieht man sofort an den Kindern. Alle sind wohlgenährt, tragen gewaschene Klamotten und strahlen übers ganze Gesicht. Zuerst wurden wir etwas herumgeführt. Es war beeindruckend groß und auch relativ liebevoll eingerichtet. Daich keine Bilder gemacht habe, erkläre ich es euch mal kurz. Die Räume der Kinder sind nach Alter aufgeteilt. Ein Zimmer ist voll mit Doppelstockbetten, aber in ganz ganz kleinem Format. Hier leben alle Babys von Neugeborenen bis etwa einem halben Jahr. Außerdem drei Wickeltische, die zu allen Seiten Kanten haben, sodass die Erzieher ein Baby auch mal nur kurz hinlegen können, ohne dass Angst besteht, es könnte runterkullern. Dann ein riesiger Raum mit höher gelegten Gitterbetten (zum einfacheren Rausnehmen) für alle Babys ab sechs Monaten bis Kleinkinder. Hier befinden sich auch viele Teppiche, wo die Kinder drauf liegen, robben, krabbeln, was auch immer. Die restlichen Schlafräume sind für die Älteren mit niedrigen Gitterbetten oder ohne Gitter. Dann gibt es noch eine Vorschule, Küche, Badezimmer mit Babywannen und Wickeltischen, Waschraum für die Kleidung und Esszimmer. Um viele Kinder gleichzeitig füttern zu können, gibt es einen langgestreckten Hochstuhl. Also wie eine hohe Bank mit Tisch, wo etwa 8 Kinder nebeneinander sitzen können.

Nun durften wir helfen und es war gerade das Füttern der Kleinsten an der Tagesordnung. Also hat sich jeder ein Baby geschnappt und warme Milch aus der Flasche gegeben. Oh mein Gott, es war so süß. So einen kleinen frischgeschlüpften Schnurpsel im Arm! Anschließend wurden sie gebadet und ich habe die Babys eingecremt, gewickelt und angezogen! Dann wurden die größeren Babys und Kleinkinder frischgemacht und es war Spielzeit.

Ich habe großen Respekt vor den Arbeiterinnen dort. Denn man kommt wohl nie zur Ruhe. Wir waren nur für etwa fünf Stunden dort, aber es gibt immer ein Baby, was schreit. Denn schließlich haben gerade die Kleinsten nicht immer zeitgleich Hunger. Soeben noch die Milch verweigert, brüllt es jetzt um sein Leben, weil es die Flasche möchte. Als wir dort waren, haben sich acht Mitarbeiter um das Wohl der Kleinen gekümmert. Das auf 42 Babys und Kleinkinder gerechnet, ui!

Melanie ist nicht so der Baby-Mensch, aber ich bin voll aufgegangen. Für mich waren das die besten Stunden, seit ich in Kenia bin. Denn es ist genau das, was ich eigentlich in einem afrikanischen Land machen wollte. Ich habe mich so richtig gebraucht gefühlt und habe zu spüren bekommen, wie sich die Angestellten über unsere, wenn auch nur kurze Hilfe, gefreut haben. Also habe ich gefragt, ob ich auch mal für eine Woche helfen kommen könnte und sie meinten ja.

Mir hat das wirklich so einen unglaublichen Spaß gemacht, dass ich nun entschieden habe (wenn das alles so klappt), nochmal herzukommen. Und zwar einfach die letzte Woche bevor ich wieder nach Deutschland zurückkomme! Das würde mir unglaublich viel bedeuten!

 

Ja, das wars zu unseren ersten vier Tagen des Roadtrips! Anschließend ging es auf nach Ruanda – aber dazu mehr im nächsten Artikel.

Am Abreisetag in Uganda, bekamen wir dann die Schocknachricht über das große Massaker in Kenia. Die meisten von euch werden es ja in den Nachrichten gesehen haben … Al-Shabaab hat wieder zugeschlagen und 150 christliche Studenten in Garissa gewaltsam ermordet.

Das Ganze geschah zwar weit weg von Nairobi, doch trifft es uns nicht weniger. Die Terroristengruppe Al-Shabaab kündigt weitere Anschläge an. Ein weiterer Anschlag in einem Shoppingzentrum in Mombasa konnte verhindert werden und wegen einer Drohung musste am Ostersonntag eine Kirche an der Küste geräumt werden.
Eigentlich ist ja unsere letzte Atappe des Roadtrips Mombasa, Ende April mit dem Geburtstag von Melanie. Nun steht das etwas in den Sternen und wir horchen jeden Tag in den Nachrichten, ob es was Neues gibt. Aber wenn ich dann auf der anderen Aseite höre, dass Kenia schon wieder in Somalia Bomben fallen lässt, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Das schürt den Krieg doch nur noch mehr auf!

Ich bete dafür, dass nicht noch mehr Menschen umgebracht werden, weder in Kenia noch in Somalia!

In diesem Sinne, schöne letzte Ostertage 🙂

Hannah