Roadtrip Tag 4 – 12 in Ruanda und Uganda

Hallo und herzlich Willkommen zum zweiten Teil des Roadtrips!
Am 02. April sind Melanie und ich nach Ruanda gestartet. Wir hatten im Bus Steckdosen und Wlan, wenn das mal kein Luxus ist 😉

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Grenze Uganda – Ruanda

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wurden mit toller Landschaft an der Grenze begruesst!

Gegen 19 Uhr kamen wir in Kigali, der Hauptstadt an. Doch wir mussten ins drei Stunden entfernte Kibuye, wo wir unser Hotel bereits gebucht hatten. Doch um die „späte“ Uhrzeit – echt schwierig. Also haben wir uns ein Taxi genommen. Eine der schlimmsten Autofahrten meines Lebens! Monsunartiger Regen, ein halb schlafender Fahrer, keine Ahnung wo wir hinfahren und dann Berge hoch und runter. Doch irgendwann haben wir unser Ziel erreicht und für drei Stunden Taxi 60 Dollar ist okay 🙂

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Kigali in der Nacht – ganz viele kleine Haeuserlichter auf dem Berg

Doch dafür wurden wir am nächsten Morgen mit einem Wahnsinnsblick belohnt. Frühstück war inklusive und das auf der Terrasse mit Blick auf den See Kivu!

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Anschließend sofort runter zum Ufer und eine Runde im angenehmen Nass schwimmen. Der See ist übrigens ein Besonderer. Zum einen ist er der einzige der Welt, indem mit zunehmender Tiefe auch Salzgehalt und Temperatur zunehmen, aufgrund von vulkanischen Quellen im Untergrund. Außerdem gehört er zu den drei „explodierenden“ Seen auf der Welt. Seen, in denen Kohlendioxid gelöst ist und bei entsprechender Übersättigung an die Oberfläche treten und alles in seinem Umfeld ersticken kann. Das macht ihn zur tickenden Zeitbombe für die etwa 2 Millionen Einwohner an seinen Ufern. Dadurch gibt es auch keine Krokodile im Wasser und wir konnten beruhigt schwimmen 😉

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unser Hotel

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Terrasse mit tollem Blick

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Die Tage in Ruanda waren sehr entspannt. Wir haben auf der Terrasse gesetzt, die Aussicht genossen, gequatscht, gelacht und die Seele baumeln lassen.
Ruanda hat ein Plastiktütenverbot. Da heißt, wir mussten beim Überschreiten der Grenzen sogar unser Brot in eine Papiertüte umpacken lassen. Im Gegensatz zu Kenia ist das Land unglaublich sauber!

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unser Brot wurde umgepackt

Der See ist riesig und hat eine Menge Inseln und Berge rundherum. Das macht die Landschaft so besonders schön und grün. Es gibt hier Boote, die als Fähren eingesetzt werden, damit die Inselbewohner zur Arbeit und die Städte gelangen können.

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Die Stadt Kibuye ist klein aber fein. Vorallem findet man dort einen richtig tollen Park!

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aus dem Western entsprungen?!

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auf dem Fahrrad-Taxi

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der Gepaecktraeger ist gepolstert 🙂

Wir haben viele Wanderungen am See entlang unternommen. Unbeschreiblich schoen!

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Außerdem haben wir zwei Monumente des großen Genozids besucht. Im Jahre 1994 fand hier in ein riesiger Völkermord statt. Innerhalb von 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa drei Viertel der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligen wollten. Es kamen an die 1.000.000 Menschen ums Leben!
Es war sehr interessant, viel darüber zu erfahren, da es der wohl extremste Genozid in der jüngeren Geschichte ist. Wir haben mit vielen jungen Erwachsenen gesprochen, die Zeitzeugen sind und ihre Eltern im Völkermord verloren haben.
Ganz nah am Hotel gab es eine kleine Kirche, die sehr schön gestaltet war. Davor gab es ein kleines Denkmal. Etwa so groß wie unser Wohnzimmer mit 2000 Leichen drunter begraben!

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ueber dem Altar eine beeindruckende Bildergeschichte des Weges Jesu zum Kreuz

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die Kirche aus der Ferne

Einen Tag sind wir zum größten Genozid-Denkmal in Ruanda gefahren. Melanie und ich waren über eine Stunde mit dem Motorrad unterwegs. Aber es war definitiv die schönste Fahrt, seit wir in Kenia sind. Berge hoch und runter bei wunderschönster Landschaft.

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ist es nicht traumhaft?!

Das Denkmal war wie ein kleines Museum, wo sich in mehreren Räumen hunderte Schädel und Knochen türmten. Das Heftige war, dass man an den Schädeln die Todesursache ablesen konnte. So gab es heftige Schnitte im Knochen durch Macheten, schwarze Schädel durch Verbrennungen, Granateneinschläge, Schusslöcher und kleine Löcher, die durch Bomben gefüllt mit Nägeln verursacht wurden. Außerdem befanden sich auf dem Gebiet fünf Gräber. In drei waren die Körper von drei Helden, die viel zum Stopp des Völkermordes beigetragen haben und in den anderen die Knochen der 50.000 Menschen, die allein in diesem Gebiet gewaltsam ermordet wurden. Echt heftig!

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habe keine Bilder innen gemacht

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Ansonsten haben wir viel relaxt, da wir auch durch eine Menge Regen immer wieder im Hotel gefangen waren 🙂

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eine fette Regenwolke im Anmarsch

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auch bei Regen wunderschoen

Von Ostern haben wir gar nichts mitbekommen, noch weniger als an Weihnachten. Ich wollte eigentlich am Ostersonntag in die Kirche gehen, aber ich habe es durch falsche Informationen glattweg verpennt. Wir haben nichtmal Eier gekauft bekommen. Aber wir hatten ein Omelette aus Eiern zum Fruehstueck, das zaehlt doch auch oder 😀 Osterfeeling pur :p

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Ostersonntag mit diesem Blick

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Ach und ich habe mir meine Haare dunkelbraun gefaerbt. Die Haare wachsen uebrigens rasend schnell. Dafuer, dass ich vor vier Wochen noch gar keine Haare hatte, sind sie erstaunlich lang!

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Am 7. April ging es dann wieder für einen kurzen Abstecher zurück nach Kampala, wo wir uns einen Tag zur Stadt Jinja am Nil aufgemacht haben. Dort gibt es eine Menge Touristen-Zeug zu machen, von Rafting über Quadfahrten bishin zu Kajak und Reiten. Wir haben uns zuerst fürs Stand-Up-Paddelboot entschieden. Dabei steht man auf einem Brett und paddelt im Stehen. Sonnenbrand und Muskelkater waren das Ergebnis 😀
Die Strömung auf dem Nil war echt heftig, sodass wir kaum vorankamen. Die Idee von mir, mal kurz ins kühle Nass zu springen, stellte sich als dämlich heraus. Da ich sogleich 300 m hinter Melanie abgetrieben wurde und sie nicht mehr aufholen konnte 😀 Doch wir haben einen kurzen Stopp auf einer kleinen Insel des großen Flusses gemacht und uns in die Sonne gelegt. Leider habe ich von dem Tag keine wirklichen Fotos, da Melanie meinte, ihr wasserfestes Handy auf dem Grund des Nils zu lassen. Somit startete eine mehrstündige Tauchaktion, da das Wasser an der Stelle nur an die 3,5 Meter tief war. So konnten wir zwar bis zum Boden tauchen, aber es war so dunkel, dass es keine Chance gab! Eigentlich wollte ich auch noch zwei Stunden aufm Pferd am Nil entlangreiten, aber die Zeit hatte leider nicht mehr gereicht.

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der Nil im Hintergrund

Zu Uganda muss ich nochmal kurz sagen, dass ich den Verkehr genial finde 😀 Wie überall hier in Ostafrika geht alles drunter und drüber, aber im Vergleich zu Kenia bewegt sich trotzdem alles wenn auch langsam. Und wenn man mit dem Motorrad (hier übrigens Boda-Boda und nicht Piki-Piki) fährt, erfährt man ähnliches Adrenalin wie beim Bungeejumping 😀 Sie finden IMMER einen Weg, an allen vorbeizukommen! Da kommt es schon einige Male or, dass man sich sein Bein aufratscht, weil man zu nahe an einem Auto vorbeifährt. Oder man rammt ein anderes Motorrad und der Fahrer schaut nichtmal nach hinten, weil es einfach normal ist. Besser als Kino, ich sags euch ;D
Als Fußgänger ist es auch nie langweilig. Man kann sich entweder dazu entscheiden, auf der Straße zu laufen und sich durch die Autos zu schlängeln. Oder man läuft auf dem Fußgängerweg, wo einem aber des Öfteren Autos entgegenkommen. Oder man läuft auf dem Staubweg neben dem Fußgängerweg, wo die Händler auf dem Boden sitzen, jedoch die Motorradfahrer mit unglaublichen Geschwindigkeiten langrasen. Also da ist die Straße fast noch am Sichersten 😀

Und nun ging es auch schon wieder zurück nach Kenia mit kurzem Halt in Manga. Alle meine Geschwister waren aufgrund der Ferien zuhause 🙂 Da habe ich wieder einen riesigen Unterschied gemerkt, weil einfach Action in der Bude war, Englisch gesprochen wurde und so 🙂

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Marion freut sich ueber ihr Geschenk

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Ostersuessigkeiten auspacken

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und Jasko ist riesig geworden

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Marion mit Bruesten 😀

Uund dann weiter nach Nairobi.
Die Unterschiede zu unserem inzwischen Heimatland sind heftig. Andere Freiwillige, die bereits Tansania besuchten, erzählten uns bereits davon. Aber nun konnten wir uns selbst ein Bild von machen – wenn man einmal in den umliegenden Ländern war, hat man kein Bock mehr auf Kenia! Und das stimmt 😀 Die Mentalität der Menschen in Uganda und Ruanda wirkt einfach ganz anders. Viel freundlicher und offener gegenüber Andersfarbigen, so mein Gefühl. So haben wir die 10 Tage ungefähr fünfmal das Wort Mzungo gehört. Zurück in Kenia gefühlte hundert Mal in den ersten fünf Minuten. Back in Kisii hatten wir gleich mal wieder einen Kampf mit einem Mann, der sauer war, dass wir nicht sein Matatu genommen haben. Zwei Erwachsene, die ewig hinter uns herrannten und um Geld baten. Drei Menschen, die an uns ziehen, um uns zu ihrem Stand zu kriegen. Zehn Leute, die uns ihre Ware vors Gesicht halten und immer schön die Tasche vorm Bauch festhalten, sonst kann die mal ganz schnell weg sein. Nicht zu vergessen, überall werden einem höhere Preise als normal genannt.
In Uganda und Ruanda haben wir uns (wie auch in Kenia) immer vorher bei lokalen Personen nach den Preisen erkundigt. „Ja bis in die Stadt ist es so 4000 – 5000 Uganda-Schillinge“ – Wir gehen zu einem Motorrad und der nennt uns 4000 Ugx als Preis. In Kenia wird einem erstmal das Doppelte genannt, man geht erstmal davon aus, dass wir keine Ahnung haben. Auf der Busfahrt nach Nairobi sass ein etwa gleichaltriges Maedchen neben uns, welches uns ohne Witz ueber eine Stunde lang ANSTARRTE! Wir waren so genervt, dass wir das Gleiche taten und bereits nach wenigen Minuten war ihr das so unangenehm, dass sie sich mit dem Ruecken zu uns gesetzt hat. Ich hoffe, sie hat gelernt, wie unangenehm das ist, wenn man wie im Zoo angegafft wird.
Naja, das steigert unsere Freude in Kenia zu sein, nicht so wirklich. Aber es sind ja zum Glück auch nur noch vier Monate, höchstens.

Nun ging es also  nach Nairobi, wo ich ein tolles Wochenende mit Amelie, Kevin (Deutschland) und Inger (Schweden) verbrachte.

Schlafsack, Zelt und Winterjacke waren bereits gepackt und meine Freude auf den Mount Kenya war schier zum Platzen. Wie die meisten ja wissen, war die Bergbesteigung eine der Hauptgründe, warum ich überhaupt wieder nach Kenia zurück bin.
Doch aufgrund einiger Gründe fiel das Ganze dann von einem Tag auf den anderen ins Wasser. Die letzte Station unseres Roadtruips sollte ja eigentlich Mombasa an der Ostküste sein. Dort wurden jedoch zwei mutmaßliche Anschläge in der letzten Woche verhindert und gestern wurden zwei Anhänger von Al-Shabaab direkt am Diani Beach (also da wo wir im Dezember waren) getötet. Hell1´s Gate, also der Nationalpark, wo man mit dem Fahrrad durchfährt, findet auch nicht mehr statt. Sodass der Roadtrip an dieser Stelle leider schon zu Ende ist.

Nun  stand die Frage für mich an: Was mache ich jetzt? Die Ferien sind noch nicht vorbei und ich habe nichts zu tun. Nach Manga für mehrere Wochen zurück war für mich keine Option, sodass ich mich kurzerhand wieder in den Bus nach Uganda gesetzt habe und eineinhalb Wochen alleine in Kampala abhänge. Ich war in dem Waisenheim (von dem ich letztens so geschwärmt hatte) fragen gegangen und kann spontan für eine Woche dort aushelfen. Es macht unglaublich Spaß!

Man merkt uebrigens einen deutlichen Unterschied in Kenia – die Leute haben zum Teil wirklich Angst! Letztens explodierte etwas auf einem Campus in Nairobi und mehrere Menschen sprangen aus dem Fenster, weil sie dachten, es waere Al-Shabaab.
Kenia reagiert auf die Anschlaege von Al-Shabaab meiner Meinung nach komplett falsch. Es wurden jetzt noch mehr Soldaten nach Somalia geschickt, Bomben fielen dort und sie wollen das groesste Fluechtlingslager der Welt an der Grenze zu Somalia aufloesen und alle Menschen ins Kriegsland zurueckschicken :/

Soviel dazu, einen schönen Rest-Sonntag,
bis bald, Hannah

5 Kommentare


  1. Liebe Hannah,

    ein paar Gedanken zu deinen Einträgen:

    1) Es mag daran liegen, dass ich mich bereits in der Schule für Geschichte, Politik und vor allem Politik im Subsaharischen Afrika interessiert habe und schon sehr tief in der Materie stecke, dass mich deine Art, über „den Genozid in Ruanda“ zu schreiben und dies als unreflektierte Randnotiz zwischen Frühstücksei und gefärbten Haaren einzubauen bestürzt, nein vielleicht sogar geärgert hat. Ich fände es sehr interessant über deine Eindrücke in Ruanda zu lesen, eure Gespräche. Aber in meinen Augen verdient dies einen seperaten Eintrag.
    Zum Vergleich: Es würde mich auch bestürzen, wenn jemand nach Weimar fährt vom geilen Wetter und Hotelbett schreibt und zwischendrin von seinem Besuch in Buchenwald. In Ruanda geschah einer der schlimmsten Völkermorde der Geschichte (nebenbei bemerkt unter den Augen der VN).

    2) Du schreibst über die Mentalität der Menschen in Ruanda und Uganda (und auch Kenia) als hättest du dort schon Jahre verbracht. Da frage ich mich oft: Was ist äußerer Schein und was gehört wirklich zu der Kultur der Menschen dort? Ich selbst habe die Kenianer als äußert aufgeschlossen und freundlich erlebt, ebenso auch die Menschen in Tanzania.

    3) Es steht uns nicht zu, die politischen Entscheidungen des kenianischen Staates derart zu beurteilen („völlig falsch“)… Ich selbst habe viel zu wenig Ahnung von der Materia – und es scheitern auch die westlichen Staaten am Umgang mit diesen Terrorgruppen. Das ein Staat auf derartige Anschläge mit Abweisung reagiert, erscheint mir normal. Er ist nämlich für die Sicherheit seiner Bevölkerung verantwortlich.

    Ich sehe deinen Blog – und finde die Idee super – als politische Plattform. Deine Unterstützer, Familien und Freunde lesen diesen Blog und halten viel auf deine Einschätzung. Deine Meinungen prägen die Meinungen anderer. Deshalb solltest du in meinen Augen vorsichtiger mit Pauschalisierungen sein, die dann daheim in Deutschland als „Wahrheiten“ ankommen.

    Ein kleiner Gedanke noch zum „Weiß-sein“, der mir bereits im Gespräch mit deiner Mutti kam. Abgesehen davon, dass es nun einmal so ist, dass der eine schwarz und der andere weiß ist (es ist sicherlich immer eine Frage, ob man Menschen nach ihrer Hautfarbe bezeichnen und einteilen muss), leben und fördern wir diesen Unterschied. Uns weißen Westlern geht es zuhause gut und besser. Wir leben auch davon, dass es den Menschen in Afrika so schlecht geht, wie es ihnen geht. Und wenn sie uns dann mit unserer Hautfarbe bezeichnen, dann wollen wir auf einmal dazugehören??? Wollen wir das denn wirklich? Oder ist unser schönes Bettchen in Deutschland, unsere Nahrung, unsere Dusche… nicht doch viel schöner?

    Viele Grüße, liebe Hannah, und viel viel Erfolg für die Bergbesteigung. Wir sind sehr gespannt, was ihr davon berichtet und nehmen uns noch immer den Kili vor.

    Deine Dore

    PS: Ich bitte dich, aus dem Eintrag “ 3 Wochen zuhause“ die Passage über Halle zu entfernen. Derartiges gehört nicht ins Internet auf einen solchen Blog. Das ist (nicht nur unsere) Privatsache.


    1. Liebe Dore,
      dich bestürzt meine Schreibweise und dir Form, in der ich über meine Erlebnisse berichte. Mich bestürzt wiederum, wie du meinen Blog kritisierst.
      Politische Plattform?! Ganz sicher nicht!!! Es handelt sich hierbei um einen Erfahrungsblog.
      Die Subjektivität meiner Artikel ist denke ich jedem bewusst. Ich kann natürlich nicht über das ganze Land Kenia berichten, sondern präsentiere hier lediglich meine Reisen, meine Erfahrungen und vorallem meine Meinung! Dass jeder solch ein Freiwilligenjahr anders aufnimmt und du sicher vieles anders siehst, mag sein. Doch in diesem Blog geht es um meine Sichtweise. Es ist jedem freigestellt, diese zu teilen, sich inspirieren zu lassen oder auch nicht zuzustimmen.

      Die Besuche der Denkmäler des Genozids haben uns natürlich sehr bewegt, jedoch erwähne ich das hier nicht als Randnotiz, sondern berichte es genauso, wie ich auch von allen anderen Erlebnissen in Ruanda erzähle. Ich habe bisher noch nie einen extra Artikel über Geschichtliches gemacht und werde dies auch in Zukunft lassen. Wie gesagt, keine politische Plattform. Ich würde auch, wenn ich zwei Wochen in Weimar bin und einen Tag Buchenwald besuche, dies nicht zum Hauptthema machen. Dir steht ja frei, dies so in einem eigenen Blog zu handhaben. 😉
      Außerdem stehe ich jeglicher Anfrage über mehr Details zu einem bestimmten Thema offen und ich schreibe gerne genauer per Mail! Würde ich bei jedem Thema ins Detail gehen, würde der Blog ausarten und ich könnte gleich mein Tagebuch online stellen.

      Nach neun Monaten in Kenia nehme ich mir allerdings heraus, über die Mentalität reden zu können. Und auch nach wenigen Tagen oder Wochen in den Nachbarländern kann man sehr gut zumindest Unterschiede erkennen. Auch hier wieder meine Meinung geprägt durch meine Erfahrungen in Kenia und den umliegenden Ländern und Gespräche mit Einwohnern!

      Und ja in meinen Augen reagiert Kenia “völlig falsch” auf die Anschläge. Und nur weil die westlichen Staaten auch scheitern, macht es die Reaktion doch nicht besser?!

      Mir ist auch bewusst, dass wir eine Menge Luxus der Ausbeutung in Afrika zu verdanken haben. Doch deshalb heiße ich doch den Rassismus gegenüber uns gut. Rassismus existiert in jedem Land, mal stärker , mal schwächer. Aber egal wo, Rassismus ist blöd und ich gehe einfach kritisch mit um! Ich weiß nicht inwiefern du starken Rassismus in Ghana erlebt hast … Aber wenn man auf den Boden geschubst wird, nur wegen einer anderen Hautfarbe, da hört die Toleranz einfach bei mir auf.

      In diesem Sinne, Hannah


      1. Liebe Hannah,

        es tut mir leid, wenn dich meine Kritik bestürzt hat. Dies war nicht meine Absicht. Ich wollte lediglich einige meiner Gedanken, die mir beim Lesen deiner Einträge wiederholt kamen, einmal niederschreiben. Vielleicht habe ich dich damit nicht so erreicht wie es meine Absicht war. Entschuldige.

        Ob dein Erfahrungsblog eine politische Plattform ist oder nicht, darüber kann man lange diskutieren… Für mich ist dein Blog sehr politisch, da du nicht nur über deine Urlaubsreise nach Mallorca schreibst, sondern über die Kulturen, Geschichten und politischen Entscheidungen – nicht zuletzt auch über Rassismus – der Länder im subsaharischen Afrika. Aber dies mag jeder anders sehen.

        Was ich allerdings sehe, ist, dass dein Blog Erfahrungsberichte von einem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst sind (du bist nun einmal eine Weltwärts-Freiwillige). Und somit sollte sich dein Blog meiner Ansicht nach von einem „Work-and-Travel“-Blog unterscheiden…

        Sicher ist auch jedem klar, dass es deine Sichtweise ist, die du hier aufschreibst. War man jedoch noch nie in einem Land im subsaharischen Afrika, neigt man vielleicht eher dazu, deine Eindrücke als Tatsachen anzunehmen. Dies muss natürlich nicht dein Problem sein, das ist wohl abhängig davon, was du möchtest, dass bei den Leuten hier zuhause ankommt…

        Sicher unterscheiden wir uns darin, Dinge zu betrachten und zu beschreiben. Ich finde: „echt heftiger Genozid“ unpassend. Das stößt mir auf. Zu derartigen Ereignissen passt der „Jugendslang“ für mich nicht. Aber dies macht natürlich jeder anders und es steht mir nicht zu dies zu bewerten – habe ich aber meines Wissens auch nicht.

        Du schreibst von deiner Meinung und deinem Blick. Wenn du meinst, die Mentalität und Kultur nach so kurzer Zeit bewerten zu können, ist mir das erstmal reichlich egal. Und nur weil ich die Menschen anders erlebt habe, in Kenia nicht auf die Straße geschubst wurde, nehme ich mir auch nicht heraus zu sagen, dass die Kenianer ganz andere Menschen sind als du beschreibst.
        Ich wurde weder in Ghana noch in Kenia aufgrund meiner Hautfarbe schlecht behandelt. …
        Du blickst durch eine Brille (deine) und ich eben durch meine. Es wäre aber vielleicht einmal interessant, wenn du eine Reflektion über deine Brille aufschreiben würdest und nicht beim bloßen Beschreiben von Situationen bliebest.

        Nein, du hast recht, es macht die Reaktion nicht besser, nur weil westliche Staaten ähnlich scheitern. Aber: Wenn du deine Meinung so aufschreibst, dann fände ich es interessant, wenn du kurz auch die Hintergründe der Entscheidung aufschreibst. Dann kann sich nämlich jeder Leser entscheiden, ob er deine Meinung teilt, oder nicht. Hier in Deutschland sind wir grundsätzlich durch die Nachrichten schlechter informiert als du vor Ort.

        Viele Grüße,

        deine Dore

        PS: Privat würde mich interessieren, warum ihr nicht auf den Berg gestiegen seid und wie es dir nun in Uganda geht. Schön, dass du dich dort einbringen kannst. Das freut mich sehr.


        1. Liebe Hannah und liebe Dore,
          Ich habe nach dem Artikel auch eure Diskussion gelesen.
          Zunächst mal zum Blog:
          Toll was ihr auf dem Roadtrip erlebt habt. Diese Freiheit des Reisens auf der Straße. Du merkst sofort, wie sehr es sich vom Alltag in deiner Gastfamilie unterscheidet. Ich freue mich dass du das machen konntest.
          Achso und war ja klar, dass der Deutsche Kevin heißt 😀
          Nun zu eurer Diskussion: will gar nicht viel schreiben, nur kurz was mir eingefallen ist. Und zwar vor allem ein Punkt: liebe Dore, ich war noch nie in Afrika und ich denke die meisten der Leser auch nicht. Trotzdem würde ich vorsichtig sein mit der Behauptung, Hannahs subjektive Berichte und Erfahrungen würden in Deutschland als unbestreibare Wahrheiten oder feste Tatsachen ankommen. Ich denke uns ist allen bewusst von wem und aus welchen Gründen dieser Blog geschrieben ist. Auch die politischen Meinungen hier sind die Meinungen von Hannah. Ich denke in der heutigen zeit ist jeder in der lage sich selbst zu informieren und sich selbst eine Meinung zu den themen zu bilden, sofern es ihn interessiert.

          Das du Hannah Stellung zu den politischem geschehen genommen hast fand ich eher überraschend. Wenn ich die anderen Artikel anschaue war ich bisher nicht der Meinung, einen politischen blog vor mir zu haben, dafür war der politische anteil einfsch viel zu gerng. Ob er politischer sein sollte kann ich an dieser stelle nicht einschätzen.
          Und zum schluss noch zu der sache mit spiegelei, gefärbten haaren und genozid. Es ist vielleicht tatsächlich etwas unglücklich, in einem Artikel von so tollen und so grausamen sachen zu berichten, ohne genauere reflektionen. Aber was wäre die alternative? Genozid wegglassen? Wohl eher nicht. Oder haare weglassen? Dann würde ich mich plötzlich wundern warum hannah im nächsten artikel braune haare hat. Eigener artikel zum genozid? Vielleicht, doch du kannst unmöglich zu allem einen eigenen Artikel machen und wer entscheidet, was wichtig genug ist, einen eigenen artikel zu bekommen? Ist in einem erfahrungsblog ein Bericht über vergangenen Völkermord nicht unpassender als über das leben der menschen? Oder über die traditionen in den familien, die man live miterlebt? Oder über die schwierigkeiten eines deutschen Mädchens im kenianischen großstadtdschungel? Ich möchte damit nicht die bedeutung eines solchen grausamen ereignisses herunterspielen aber ich denke man muss auch immer darauf achten, was und wieviel tatsächlich in solch einen blog gehört.
          So viel von einem aussenstehenden leser der keine ahnung vom leben in afrika hat 😉
          Damit alles gute euch beiden


  2. Liebe Hannah,

    wo auch immer Du nun gerade steckst- immer noch bei den Waisenkindern in Uganda, oder schon bei einem neuen Projekt?- wollte ich Dir nur für Deinen zweiten Reisebeitrag danken. Danke, dass Du uns an Deiner Reise teilhaben lässt. Ruanda war für mich bislang kein Land, in das man einfach so reisen kann- ich kenne es halt nur von den schrecklichen Bürgerkriegsnachrichten, wo wenn ich mich richtig erinnere auch der Kivusee immer eine Rolle spielte. Anschließend- so beschämend das ist, es bekennen zu müssen- habe ich mich wie für so viele Konfliktherde der Erde, die kurz im Medienscheinwerferlicht aufleuchten um kurze Zeit später wieder vergessen zu werden, nicht weiter interessiert. Also ziehe ich den Hut, dass Du aus freien Stücken dieses Land besuchst, die Denkmäler anschaust und Dir diese furchtbaren Anblicke nicht ersparst, uns aber anschließend auch über das ganz alltägliche heutige Ruanda zu schreiben. Dadurch werden in Deinem Blogg diese uns so fremden Länder aus den alten Nachrichten herausgelöst und erhalten ein etwas persönlicheres Gesicht. Ab jetzt werde ich mit Uganda ein Waisenhaus verbinden, das Dich herzlich empfing und Ruanda mit einem Taxifahrer, der Euch in einer wilden, nächtlichen Fahrt an einen der schönsten Plätze der Welt brachte.
    Ach ja: und dann sind da diese unerwarteten Entdeckungen, dass es also tatsächlich Länder auf dieser Welt gibt, die ein strenges Plastiktütenverbot durchziehen. Spitze! Das sollten wir nachmachen, so wie diesen tollen autofreien Sonntag einmal im Monat in Kolumbien, wo ich bei meinem ersten Besuch auch nicht schlecht gestaunt hatte.
    Ich freue mich auf Deine nächsten Berichte.

    Feste Umarmung
    Dein Stephan

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