die letzten Schulwochen 2014

Vor ein paar Tagen haben die Schulferien begonnen – 7 Wochen frei, ähnlich wie bei uns die Sommerferien. Manchmal doch ganz praktisch, Lehrer zu sein, denn normalerweise hätten wir nur 28 freie Tage. Aber wenn nunmal Ferien sind 🙂

September Kenia (268)
Doch die vergangenen Schulwochen waren noch ganz spannend – also leg ich mal los.
Ich bin mit den Schülern inzwischen toll zusammengewachsen. Alle liegen mir sehr am Herzen und ich bin traurig, dass ich die meisten für eine so lange Zeit erstmal nicht mehr sehen werde. Ein paar habe ich sogar zuhause besucht gehabt.

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sind sie nicht goldig – Sharon, Sheila + Lovelyn, Klasse 1

Natürlich gibt es auch die ein oder andere Schülerin, die permanent meint, den Unterricht stören zu müssen oder absichtlich in einer anderen Sprache zu sprechen. Aber das sind nur einige und es wird auch drastisch weniger, da die Kinder selbst auf ein gutes Miteinander achten. Die kleineren Klassen kriegen von den Älteren ein strenges Wort, wenn sie Mazungo sagen und nicht Madame Hannah. Auch gab es schonmal einen Kampf von Ruth (aus meiner 6. Klasse) und einer Achtklässlerin Stella (Stella ist eine von diesen Ich Mach Was Ich Will – Kandidaten), weil Stella mich wohl als doof bezeichnet hat, nachdem ich sie im Unterricht zurechtweisen musste. Das ging dann aber auch schon echt zu weit.
Ansonsten lief der Unterricht wie gehabt weiter. Alle Schüler meiner 6.-8. Klasse hat das Ferienziel 10 LIEGESTÜTZE, einen korrekt ausgeführten KLIMMZUG und HAND- sowie KOPFSTAND (mit Festhalten oder ohne) erreicht. Darauf bin ich supermegastolz.

Wenn ich mich an die ersten Unterrichtseinheiten erinnere … Ehe die Kinder verstanden haben, dass man seine Arme beugen soll und nicht sein Becken auf- und abwippen soll, das hat gedauert. Aber alle haben es geschafft!!! Bis auf Elizabeth, die macht Sport nicht mit – ich denke, es würde ihr gut tun und ihre Motorik üben, aber leider kriege ich sie nicht dazu bewegt :/

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Quatsch machen in der Mittagspause

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selbst die Kleinsten ueben Handstand

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Dann standen die letzten Prüfungen aller Klassen an – denn hier endet das Schuljahr mit dem Kalenderjahr! Und auch wenn ich hierbei wenig Einfluss hatte, bin ich sehr stolz, dass meine komplette 6. Klasse bestanden hat und versetzt wird. 🙂
Bevor dann die Abschlussprüfung der 8. Klasse (also letzte Klasse Primary School) anstand, fand der Prayers Day statt, d.h. es wird für die Klasse gebetet, dass sie bestehen und somit zur Secondary School wechseln können. Es kommen die Eltern, Pfarrer, Lehrer und einfach jeder der den Schülern Glück wünschen möchte. Dieser Tag kam ziemlich spontan für mich (weil mir mal wieder keiner Bescheid gegeben hatte) und ich konnte mir auch nicht wirklich was vorstellen.
Der Tag lief dann wie folgt ab: Gaaaanzen Tag kochen – zumindest gefühlt. Ich habe den Schülern bzw Lehrern geholfen, das viele, supergute Essen zuzubereiten. Es gab Reis, Ugali, Bohnen, Sukuma und Hähnchen! Drei Hühner wurden gegessen – eines davon habe ich geschlachtet. Erst habe ich mich etwas gescheut, denn ich esse ja selbst das Fleisch nicht und ein Tier zu töten… Aber am Ende gehört es auch zur Kultur und ist auch eine Erfahrung.
Sorry an alle Vegetarier!

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das Huhn lebt noch, keine Angst

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etwas angewidert rupfen

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riesiger Topf Bohnen

Gegen 11 Uhr kamen dann die Besucher an und alle haben im Klassenraum der babyclass Platz gefunden. Die ganze Zeremonie ging ca 3 Stunden (ich war nur Teile anwesend) – die 8. Klasse hat eine Rede gehalten, gesungen und getanzt, alle anderen Klassen hatten etwas Kleines vorbereitet, um es zu präsentieren und vorallem wurde viel gebetet.
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Standard 8

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Stella (rechts) erinnert mich mit der Muetze an einen Schlumpf 😀

Danach war Zeit für Essen, Reden oder Fotos machen. Eine richtig witzige Sache ist hier die sogenannte photobox. Für umgerechnet 15 Cent lässt man dann ein professionelles Foto von sich schießen und entwickeln – klingt ganz cool dachte ich. Musste dann aber doch innerlich etwas grinsen, als der Hintergrund dieser Fotobox sich als wahlweise Strandbild oder Flugzeug entpuppte und selbst meine Zweitkamera bessere Fotos schießen würde als die des Fotografen. Die Unterschiede, die einem immer wieder begegnen 🙂
Da wunderts nicht, dass ich gefühlte Million Bilder an diesem Tag machen sollte.

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die Fotobox
Da Melanie in der Zwischenzeit Unterrichtsstunden hatte und ich mehr oder weniger nicht weg konnte, haben wir Angie einfach auf meinen Rücken geschnallt (sind schon ein eingespieltes Team) und ich hab meine Aufgaben fortgeführt. Das mit dem Baby auf dem Rücken tragen ist wirklich viel praktischer hier als vorne, man kann alles problemlos machen.
Ein rundum schöner Tag fand ich 🙂

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Benina und ich mit Angie
Dann folgten die Prüfungen, an denen bis auf die Direktorin keiner im Schulgelände sein darf. In der Zeit war ich in Nairobi, aber dazu mehr im Artikel „Drei Monate Kenia“.
Leider haben nicht alle diese bestanden, weiß aber auch nicht, was mit denjenigen nun passiert. Vermutlich können sie einfach keine weiterführende Schule besuchen oder ich sehe sie im kommenden Jahr vielleicht wieder – wir werden sehen.
Die letzte Arbeitswoche war dann auch nicht mehr wirklich wie Arbeiten, ähnlich wie an unseren Schulen – jeder wartet nur auf die Ferien. Wir Lehrer haben die ganzen Tests kontrollieren und korrigieren müssen, doch auch das hat nicht länger als drei Tage gedauert. Die letzten zwei Tage habe ich einfach mit den ebenso gelangweilten Schülern verbracht. So habe ich mein Versprechen eingehalten: einmal einen ganzen Tag in Schuluniform wie die Mädchen rumlaufen. Das war ziemlich witzig und wäre ich nicht weiss, hätte man keinen Unterschied gesehen.

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na wie schnell habt ihr mich entdeckt?!

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Außerdem wurde mir auf meine Bitte hin, Puppen basteln beigebracht. Und zwar nur aus Plastiktüten, Faden und ein bisschen Stoff. Das war ziemlich spannend und meine erste Puppe sieht echt gar nicht so schlecht aus 😀 Als Geschenk gab es dann am letzten Tag von Standard 6 eine zweite geschenkt und ein paar Kleidungsstücke. So einfach hergestellt und sooo faszinierend schön 🙂 Die zwei sitzen jetzt treu neben der Puppe Finn, die ich mit meiner Tante Elisabeth letztes Jahr gemacht habe, und dem Sorgenfresser meiner Eltern im Bett.

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Außerdem habe ich das erste Mal den Dachstuhl der Klassenräume bestiegen, die ganze Decke hängt total runter und man kommt relativ einfach da hoch – wie sich herausgestellt hat, benutzen das die Mädchen mehr als genug, um auch Sachen vor den Lehrern zu verstecken 😀

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Blick von unten

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Blick von oben (sorry Handyqualitaet)

Jaaaaa soviel zu den letzten Schulwochen – nun stehen lange Ferien an, bevor am 05. Januar das neue Schuljahr startet.
Wie die nächsten Wochen aussehen werden und was ich sonst noch außerhalb derSchule erlebt habe und erlebe, lest ihr einfach im anderen Artikel 😉
In diesem Sinne, euch schöne Herbsttage, Hannah

P.S. Achja, als ich in das Projekt kam, bin ich fast umgefallen, als mir der Raum mit den WICHTIGEN Dokumenten und Pruefungen der letzten Jahre gezeigt wurde – dachte ich sehe einen Kellerbunker.
Seht selbst:

September Kenia (312)

Ich habe also angefangen diese zu sortieren und in Ordner zu stecken. Bin fast fertig – hab aber vergessen, ein Bild zu machen. Gibt es nach den Ferien – mein aeltester Fund war eine Abschlusspruefung von 1985 😀

 

5 Kommentare


  1. Hallo Hannah, ich bins Larsi. Ist dein Bif in groß oder klein?
    Ich hab meinen Bif in klein.
    Viel Erfolg, dein Larsi!!!


    1. Hey Larsi,
      mein Biff ist etwa so groß wie dein Unterarm, also etwas größer. Welche Farbe hat dein Sorgenfresser?
      Liebe Grüße, Hannah


      1. Hallo Hannah ich bins Larsi. Mein Sorgenfresser ist orange und sandfarben.


        1. Mein Sorgenfresser hat die gleichen Farben 🙂


  2. 🙂

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